Ich bin ein Freund von Virtualbox. Das funktioniert und hat in den letzten Jahrenständig wirklich sinnvolle Neuerungen bekommen. Außerdem ist es FOSS – also, hey, wieso nicht?
Da ist jetzt Windows 8, das seine eigene Lösung mitbringt. Hyper-V, die MS-eigene Lösung, die mittlerweile auch in der Profiliga mitspielt. In Windows 8 ist alles virtuell. Auch der Host Windows 8 ist virtuell – allerdings darf dieser im Gegensatz zu den anderen Gästen direkt auf die Hardware zugreifen. Die Gelegenheit, das Ding in Windows 8 einmal anzutesten.

Der Hyper-V Manager wird nicht standardmäßig mitinstalliert. Wenn man also eigene virtuelle Maschinen erstellen muss, muss man zunächst in “Programs and Features” unter dem Punkt “Add/Remove Windows Features” alles im Punkt Hyper-V installieren. Nach einem Neustart gibts zwei neue Programmpunkte – den Hyper-V Manager und die Virtual Machine Connection, ein Programm, das über RDP eine Verbindung mit der virtuellen Maschine herstellen kann. Die andere Möglichkeit ist der direkte Zugriff auf die virtuelle Maschine über der Hyper-V Manager.

Im Hyper-V Manager baut man sich dann, wie gewohnt seine virtuelle Maschine zusammen. Festplatte, optisches Laufwerk, Netzwerk – alles wird dort konfiguriert.
Auch wenn Hyper-V im Frontend kaum Einstellmöglichkeiten bietet, reichen die Optionen für den ersten Einsatz völlig aus.

Etwas irritiert hat mich die Netzwerkkarte: Dort steht “not connected” als einzige Option. Da ich mir nicht sicher war, hab ich die VM erstmal gestartet – und siehe da, keine Internetverbindung. Nach etwas googlen bin ich draufgekommen: Ich muss erst einen virtuellen Switch anlegen, über den dann Windows UND der Gast ins Internet gehen. Eine sehr konsequente Lösung, keine Frage. Aber ich hab etwas gebraucht, bis ich die Lösung gefunden habe.
Welches OS eignet sich besser für einen Test von Microsofts Hypervisor wie Linux? Also mal fix die Beta von Fedora 18 runtergeladen und installiert. Zu meinem Erstaunen (Virtual PC unter Windows 7 war da weit bockiger) hat alles auf Anhieb funktioniert. sogar die Maus, die im Fenster eingefangen wurde und außerhaulb automatisch freigegeben wurde, hat keine Mucken gemacht.

Soweit, so gut. Es gibt zwar einen Bug, der verhindert, dass Gnome Shell das Anmeldefenster zeigt, aber das hat nicht primär mit Hyper-V zu tun. Linux läuft wirklich gut – das mag wahrscheinlich daran liegen, dass MS in den 3.x-Branch von Linux einiges an Hyper-V-Code reingesteckt hat.

Nachdem ich kein Vergleichs-Hyper-V-Windows habe, kann ich nicht genau sagen, was geht, oder was nicht geht. Gnome 3 verwendet auf jeden Fall llvmpipe, was darauf hindeutet, dass die virtuele GraKa keine 3D-Fähigkeiten hat. Shared Folder gibts erst gar nicht und so muss man übers Netzwerk auf den Gast-/Hostrechner zugreifen. Abgesehen davon läuft die Linux-VM sehr passable.

Was mich etwas stört ist der Speicherbedarf. Ich habe F18 1024 MB RAM zugewiesen. Was unter Windows 7 kein großes Thema war (ich hab insgesamt 4 GB RAM, der Host ist jeweils ein 64Bit-OS), wurde unter Win8 die letzten Tage öfter zum Problem: Das OS hat sich mit der Fehlermeldung gemeldet, dass zuwenig Speicher verfügbar war und dass man doch <eine Liste von Programmen> schließen könnte. Klickt man auf fortfahren, werden die Programme automatisch geschlossen. Eigentlich kein großes Ding, aber mit der Zeit selbstverständlich lästig.
Außerdem verweigert Hyper-V der Start der virtuellen Maschine, wenn nicht soviel RAM reserviert werden konnten. Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob das gut ist. Virtualbox startet die Maschine – so oder so. Wenn auf die Festplatte ausgelagert werden muss, geht die Performance eben in die Knie.

Im Gegensatz zu Virtual PC unter Windows 7 erscheint mir Hyper-V erwachsener, durchdachter, besser integriert – und performanter. Mir gefällt Hyper-V bis jetzt ganz gut. Vor allem das Zusammenspiel mit Linux hat mich positiv überrascht. Leider fehlt es an gewissen Ecken. Die Netzwerkkonfiguration hätte intuitiver ausfallen können, auch eine Hilfe an anderen Ecken wäre nicht verkehrt gewesen.

Ansonsten? Ich werd jetzt weiter mit Hyper-V experimentieren. Gerade ein Windows-Gast dürfte so richtig die Stärken von Hyper-V zu Tage bringen.